diese Frage habe ich mir kürzlich gestellt und bin daher mal auf die Suche gegangen. Wir erinnern uns: Mitte 2007 startete der P2P-IPTV-Dienst JOOST zunächst in der Beta, die von einem mehr oder weniger exklusiven Kreis getestet werden konnte. Zugang zur Beta erhielt man nämlich nur gegen Einladung. Zwar war es nicht besonders schwer an diese heranzukommen, dennoch verfehlte diese Maßnahme nicht ihr Ziel: das Erzeugen eines Hypes. Viel wurde damals über Joost geschrieben, von der Revolution des Fernsehens und dem Durchbruch von IPTV war die Rede. Wie heftig der Buzz damals war, kann man sich sehr schön an Hand von Google Insights und der Menge der Suchanfragen zu “Joost” verdeutlichen.

Zugegebenermaßen beeindruckte der Client von JOOST damals durch ein sehr durchdachtes Interface, doch schon früh musste man ernüchtert feststellen, dass es nix wirklich spannendes zu sehen gab – die Inhalte waren eher mäßig. Dies erklärt sicher auch, warum das Interesse an der Plattform recht schnell wieder abflaute bzw. es nicht zu einem stetigen Wachstum kam. Zusätzlich ist sicherlich der properitäre Client ein Problem gewesen – ähnliches haben wir ja bereits bei Second Life gesehen, auch hier war die notwendige Installation eines Clients ein deutlicher Wachstumskiller.

Was diesen Punkt angeht hat Joost mittlerweile seine Haltung aufgegeben und liefert die Inhalte regulär über eine Webseite a la Youtube aus, ein separater Client ist nicht mehr notwendig. Nichtsdestotrotz konnte man mit dieser Maßnahme verloren gegangene Marktanteile nicht mehr zurückerobern, zumal neue Player an den Start gegangen sind. Sehr interessant ist sicher der Kometenhafte Aufstieg von Hulu. Dieser Service ist zwar nur in den USA verfügbar (IP-Sperre), bietet aber sehr attraktive Inhalte wie z.B. die Serien “Heroes” oder “The Office”.

Was lernen wir daraus? In Puncto Vermarktung hat Joost zumindest zum Start alles richtig gemacht, auch technologisch ist Joost sicher kein schlechtes Produkt. Mangelhaft waren aber in jedem Fall die Inhalte  – und da Content King ist, waren die User die man angelockt hatte, auch recht schnell wieder weg. Vielleicht war ein weiterer ausschlaggebender Punkt, das man die Inhalte bei Joost nicht mobil nutzen kann, so wie dies wohl bei Hulu möglich sein soll. Ich selbst habe dies noch nicht testen können, auf Grund der IP-Sperre.

Mit der Zunahme der Verbreitung mobiler Endgeräte, die Video abspielen können tut sich nämlich ein weiteres Feld für IPTV/VOD auf: die Webseite wird mehr und mehr zum Hub, auf dem sich die Nutzer die Inhalte abholen, aber nicht ansehen. Geglotzt wird nämlich dann, wenn man eh gelangweilt ist: in der U-Bahn oder beim Warten.

http://www.hulu.com