Dass es das Ansinnen vieler Parteien ist, das Monopol von Google bei Suchanfragen zu brechen, ist ja an sich nichts besonderes. Letztlich stellt Google auf Grund seiner technologisch ausgefuchsten Lösung seit Jahren den Einstiegspunkt Nummer Eins für Ausflüge ins Internet dar; auch wenn man eine spezielle Fragestellung hat, greift man oft und gerne auf die Suchmaschine mit den bunten Buchstaben zurück.
Google hat es in den letzten Jahren verstanden, jegliche direkte Konkurrenz zu eliminieren, egal ob Altavista, Fireball oder neuere Versuche wie z.B. A9 von Amazon.
Trotzdem könnte es für Google in Zukunft zumindest schwieriger werden, alleiniger Anbieter von Information zu sein. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
Massiver Zulauf zu Social Networks, über alle Interessens- und Altersgruppen hinweg
In Social Networks versammeln sich mittlerweile sehr viele Menschen, Facebook generiert beispielsweise laut Adage zum Teil mehr Traffic auf andere Webseiten als dies Google vermag. Wie kann dies sein, obwohl Facebook insgesamt viel weniger Traffic vorweisen kann als Google? Der Schlüssel liegt sicher in der Segmentierung, die von Social Networks ausgeht. Postet ein Nutzer einen Link bei Facebook, so ist der Adressatenkreis bereits “vorgesiebt” und der Link ist somit hochrelevant für die Empfänger. Bei Google wird die Relevanz eines Links durch das Vorhandensein von Keywords und Verweise von anderen Webseiten auf diese Quelle festgelegt, der menschliche Faktor zur Segmentierung fehlt bislang (noch).
Einfacher ausgedrückt fragt man in Social Networks andere Menschen bzw. erhält Informationen von anderen Menschen, bei Google hingegen fragt man einen Algorithmus. Wenn nun immer mehr Menschen Social Networks nutzen, so öffnet sich auch ein gigantischer Wissensmarktplatz zu dem ein sehr einfacher Zugang besteht.
Microblogging / One to Many-Kommunikationstools a la Twitter
Auch bei Microblogging-Diensten wie liegt Twitter die Stärke der Plattform in der One-to-many-Kommunikation. Viele nutzen bei Twitter bereits jetzt das kreative Potential ihrer Follower, indem Sie Fragen in die Runde stellen und eine Vielzahl an unterschiedlichen Antworten erhalten. Dennoch sind diese Antworten meistens passend, denn die Follower haben sich zuvor auf Grund überschneidender Interessen, sozialer Milieus usw. überhaupt erst gefunden und miteinander vernetzt. Eigentlich ist diese Vorgehensweise ja ein Revival der Telefonlawine – einigen vielleicht auch von den drei Fragezeichen bekannt. Nutze das Wissen vieler, um die Antwort auf eine Frage zu erhalten.
Neuartige Modelle zur Organisation bzw. semantischen Auswertung von Information wie z.B. Wolfram
Vor kurzem hat nun auch noch Stephen Wolfram eine neuartige “Suchmaschine” angekündigt, der man einfach eine Frage stellt und diese dann die passende Antwort liefert. Funktionieren soll dies auf Basis komplexer mathematischer Modelle. Wenn dies tatsächlich funktionieren sollte, so würde dies sicher die Art und Weise wie wir Computer nutzen und wahrnehmen verändern. Der Computer bzw. das Web könnte so zu einem “echten” Gesprächspartner mutieren. Ab Mai wird eine erste Version unter www.wolframalpha.com online gehen, auf die man sehr gespannt sein kann.
Fazit: es wird von vielen Seiten aus daran gearbeitet, das Monopol von Google zu brechen, es bleibt abzuwarten ob und wann dies gelingt.